Skelett by Colin Forbes

Skelett by Colin Forbes

Autor:Colin Forbes
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
ISBN: 3453432827
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2012-12-28T23:00:00+00:00


Bis der Hochgeschwindigkeitszug vollständig zum Stillstand kam, streckte Paula ihre Beine, die vom langen Sitzen ziemlich steif geworden waren. Die Türen öffneten sich automatisch, und die ersten Passagiere stiegen aus - eine bunte Mischung aus Geschäftsleuten und ärmlich gekleideten Frauen, von denen viele Kopftücher trugen. Im Gegensatz zur geschäftigen Atmosphäre in Paris lag hier ein Hauch von Gewalt in der Luft.

Tweed und sein Team gingen den Bahnsteig entlang, an dessen Ende Marler eine Doppeltür öffnete. Dahinter stand ein uniformierter Bahnbeamter, der ihnen auf Französisch erklärte, dass dies hier kein öffentlicher Durchgang sei. »Das ist die Gepäckaufbewahrung.«

»Es handelt sich hier um einen Polizeieinsatz«, antwortete Marler auf Französisch. »Lassen Sie uns durch, oder Sie bekommen Ärger.«

Paulas Französisch war gut genug, um jedes Wort zu verstehen. Der Beamte öffnete verblüfft den Mund, schloss ihn aber gleich wieder und ließ sie durch. Marlers Anpfiff schien den Mann gebührend eingeschüchtert zu haben. Als sie auf der anderen Seite der Gepäckaufbewahrung das Bahnhofsgebäude verließen, entdeckte Paula sofort die auf der gegenüberliegenden Straßenseite geparkten gelben Citroën-Taxis. Der arabisch aussehende Fahrer des ersten Wagens winkte ihr zu, als wollte er, dass sie sich beeilte.

»Ist das auch der richtige Wagen?«, flüsterte sie Marler zu, während sie mit ihrem kleinen Koffer in der Hand hinaus in den gleißenden Sonnenschein trat.

»Ja, steigen Sie schnell hinten ein«, antwortete Marler, der außer seiner Golftasche einen merkwürdig aussehenden flachen Handkoffer bei sich hatte.

Beim Einsteigen fiel Paulas Blick auf die verstärkten Stoßstangen des Wagens. Die Luft in dem Taxi war heiß und stickig. Vermutlich stand es schon länger in der Sonne. Paula legte ihre Reisetasche auf den Schoß und sah zu, wie Marler sich in dem anderen Wagen ans Steuer setzte. Butler stieg neben ihm ein, während Nield auf der Rückbank Platz nahm. Nachdem sich Tweed neben Paula gesetzt hatte, kam auch der Fahrer ihres Wagens und nahm hinter dem Lenkrad Platz.

»Machen Sie sich auf eine rasante Fahrt gefasst, Paula«, sagte er in perfektem Englisch zu ihr und lächelte sie an.

»Ich dachte, Sie sind Araber«, erwiderte Paula erstaunt.

»Dafür soll man mich auch halten.« Der Fahrer ließ schmunzelnd den Motor an. »Ich lebe jetzt schon so lange hier im Süden, dass ich so braun wie ein Einheimischer bin. Dazu noch die passende Kleidung, und schon gehe ich unauffällig in der Menge unter. Außerdem spreche ich fließend Arabisch.«

»Darf ich vorstellen, Paula?«, sagte Tweed. »Philippe Cardon alias Monsieur Marin. Mr Cardon hat früher einmal für mich gearbeitet. Er war einer der Besten. Aber dann hat er einen fürchterlichen Schicksalsschlag erlitten.«

»Ja, als meine über alles geliebte Frau starb«, erklärte Cardon und warf einen prüfenden Blick in den Rückspiegel, um sich zu vergewissern, dass die Besatzung des zweiten Citroën abfahrtbereit war. »Aber das ist schon lange her«, fügte er hinzu. »Natürlich gibt es Tage, an denen es mir nicht so gut geht - an ihrem Geburtstag, an unserem Hochzeitstag und an ihrem Todestag.« Mit veränderter Stimme fuhr er fort: »Haben Sie sich eigentlich angeschnallt? Kann sein, dass ich ziemlich schnell fahren und abrupt bremsen muss.«

Als sich der Wagen dann in Bewegung setzte, fuhr er allerdings noch mit normaler Geschwindigkeit.



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